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Segmentale Analyse der traditionellen Akupunkturregeln bei der Behandlung von Erkrankungen innerer Organe
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Basiswissen Segment-Akupunktur
Die
Tan
-Schleim-Symptomatik aus segmentaler Sicht
Mit der
Tan
-Symptomatik wird in der
TCM
ein Symptomenbild be-
schrieben, welches durch die Bildung eines hochviskösen Sekrets, vor
allem der Bronchialdrüsen, Speicheldrüsen und der Nasenschleim-
haut sowie durch eine typische Puls- und Zungenveränderung cha-
rakterisiert ist.
Diese Symptomatik tritt vor allem bei Krankheiten des Respira-
tions- und Digestionstrakts auf und zeigt sich als „sichtbarer
Tan
besonders in Nase und Mund.
Aus wissenschaftlicher Sicht entspricht dieses Symptom einer
Sym-
pathikuswirkung
,
bei der es zu einer Sekreteindickung und einer
Sekretionsminderung des Speichels, Bronchialschleims und Nasen-
sekretes kommt.
Letzteres ist vermutlich die Ursache für den „körnigen, vermehr-
ten und dicken Zungenbelag“.
Da die
Parasympathikuswirkung
in einer Sekretverdünnung und
Sekretionssteigerung der Speicheldrüsen besteht, muss das Therapie-
ziel einer
Behandlung der
Tan
-Symptomatik eine parasympathi-
kotone Reizung
sein.
Bekanntlich führt die parasympathikotone Stoffwechsellage zu ei-
ner Sekretionssteigerung und Verflüssigung im Bereich von Tränen-,
Magen- und Darmdrüsen sowie Bronchialdrüsen, womit der sympa-
thikotonen
Tan
-Symptomatik entgegengewirkt wird.
Dieses Therapieziel wird in der Akupunktur angestrebt durch Rei-
zung der Akupunkturpunkte
Ma 40
,
KG 12
und des oberen Sternum-
bereichs (
KG 22
bis
KG 17
). Diese Areale haben nach meiner Analyse
aus segmentaler Sicht überraschenderweise eine besondere Bezie-
hung zu jenen Rückenmarkssegmenten, die wiederum mit parasym-
pathischen Fasern in besonderer Beziehung stehen.
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