Wechselwirkungen und Zusammenhänge
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Segmentbereiche
Wechselwirkungen und Zusammenhänge mit den zervikalen und
lumbalen Segmenten
Eine weitere Verbindung der Segmente
C1·C2·C3·(C4)
besteht zu den
unteren zervikalen
und zu den
lumbosakralen Segmenten.
Sie wird möglich, weil es im Rückenmark über propriospinale
Neurone eine „Erregungsübertragung“ von
C2·C3
auf die motori-
schen Kerne der Beugemuskeln im Zervikal- und Lumbosakralbe-
reich gibt (Foerster 1936).
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für diese Beziehung zwischen
zervikalen und lumbalen Segmenten findet sich im Tierreich: Will
ein Muttertier ihr Junges, aus welchen Gründen auch immer, weg-
tragen, packt es das Junge mit seinem Maul an den Myotomen
C2·C3
im Nacken, woraufhin das Junge „alle Viere“ schlaff hängen lässt,
also die durch die unteren zervikalen Segmente und die lumbalen
Segmente innervierten Myotome an Armen und Beinen. Im über-
tragenen Sinn findet sich dieser Vorgang auch in der Redewendung
„Jemanden am Schlawickel packen“ wieder, um ihn am Weglaufen
zu hindern.
Die Beziehung von
C2
zu den unteren zervikalen und lumbosakralen
Segmenten zeigt sich auch imMoro-Reflex und im Jendrassic-Reflex.
Eine weitere besondere Bedeutung hat das Segment
C3
in seiner
Be-
ziehung zum ersten Trigeminusast
insofern, als zwar alle Trigemi-
nusäste eine spinale Wurzel haben, die Wurzel des ersten Trigeminus
astes im Rückenmark weit nach kaudal reicht, nämlich bis
C3
. Dort
trifft die Wurzel des ersten Trigeminusastes auf die Phrenikuskerne,
die ja in
C3·C4·C5
liegen.
Daraus ergeben sich weitreichende Wechselbeziehungen:
•• Das Innervationsgebiet des ersten Trigeminusastes, also Nasenrü-
cken, Stirn, Scheitelhöhe, kann demnach die
C3
-Segmente auch
an der Körperoberfläche beeinflussen, also den Hals vorn und die
Pars horizontalis des
M. trapezius
am Rücken sowie die
Pars ster-
nalis
des Zwerchfells (
C3
)
.
•• Die
Pars sternalis
des Zwerchfells ihrerseits steht in Beziehung mit
dem epigastrischen Winkel und somit den Head-Zonen von Herz
und Magen.