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Herz- und Kreislaufsystem
(Systema cardiovasculare)
15
= halb,
luna
= Mond) erhalten haben. Sie hängen – ver-
gleichbar mit Schwalbennestern – an der inneren Wand
der großen Herzblutgefäße, während ihr freier Rand,
der in der Mitte ja ein kleines Knötchen
(Nodulus val-
vae semilunaris)
trägt, um einen noch festeren Schluss
der Klappen zu ermöglichen, in den vorbeifließenden
Blutstrom hineinragt.
DieTaschenklappen, denen eine Ausbuchtung derWand
(ein
Sinus trunci pulmonalis
) entspricht, die sich aus-
weitet, wenn die Tasche mit Blut angefüllt wird, haben
dafür zu sorgen, dass während der Erschlaffungszeit der
Kammern, in der diese blutleer sind, kein Blut aus den
Arterien in die großen Hohlräume des Herzens strömt.
Deshalb werden sie vom letzten Teil der soeben ausge-
worfenen Blutmenge mechanisch – wie durch ein Ven-
til – geschlossen, wobei durch die sich eng aneinander-
legenden Klappen ein dreistrahliger Stern entsteht.
Segelklappen
(Valvae cuspidales)
Beide Kammern des Herzens weisen eine Verbindung
zu den Vorhöfen auf, die durch ein weiteres Klappensys-
tem, die Segelklappen
(Valvae cuspidales),
verschlossen
werden können.
•• Die rechte Segelklappe ist dreizipflig, das heißt, sie
besitzt drei häutige, von Endokard überzogene Se-
gel (
Valva tricuspidalis,
lat.
tres
= drei,
cuspis
= Zip-
fel),
•• die linke Segelklappe ist 2-zipflig
(Valva bicuspidalis
oder
mitralis,
weil sie die Form einer Bischofsmütze
[mitra]
hat).
Die
Segel
(Cuspides)
nehmen ihren Ursprung vom Bin-
degewebsgerüst der Kammerbasis („Ventilebene“), dem
„Herzskelett“ (s. o. und Abb. 15.6), und laufen in sehni-
gen, runden
Strängen (Chordae tendineae)
aus, die an grö-
ßeren zapfen- oder warzenförmigenMuskelvorsprüngen
der Kammerwände in Form einer dreieckigen Verbrei-
terung enden (Abb. 15.5). Ziehen sich diese sog.
Papil-
larmuskeln
(Mm. papillares
) zusammen, dann straffen
sich die sehnigen Fäden, wodurch verhindert wird, dass
die freien Ränder der Segel- oder Zipfelklappen bei der
Kammerkontraktion (durch den auftretenden Druck)
in die Vorhöfe durchschlagen.
Abb. 15.6
Kammerbasis („Ventilebene“) des Herzens mit dem „Herzskelett“.
Taschenklappe des
Lungenarterienstamms
(Valva trunci pulmonalis)
Taschenklappe der Aorta
(Valva aortae)
rechte Segel- oder Zipfelklappe
(Valva tricuspidalis)
rechte Herzkranzarterie
(A. coronaria dextra)
linke Herzkranzarterie
(A. coronaria sinistra)
Reizleitungssystem (His-Bündel)
zwickelförmige Bindegewebsverdichtung
innerhalb des Herzskeletts
linke Segel- oder Zipfelklappe
(Valva mitralis)
1–4 mit je einer ringförmigen Verstärkung des Herz-skeletts
)
Abb. 15.5
Rechter Vorhof und rechte Herzkammer
(Atrium dextrum et Ventriculus dexter)
.
aufsteigende Aorta
(Aorta ascendens)
Lungenarterienstamm
(Truncus pulmonalis)
obere Hohlvene
(V. cava superior)
untere Hohlvene
(V. cava inferior)
rechtes Herzohr
(Auricula dextra)
Taschenklappe im Beginn
des Lungenarterienstammes
(
Valva trunci pulmonalis)
Segel
(Cuspis)
Sehnenfäden
(Chordae tendineae)
Papillarmuskel der Segel-
oder Zipfelklappe im
Bereich der rechten Herzkammer
(Valva tricuspidalis)
länglich runde Einsenkung in
der Vorhoftrennwand
(Fossa ovalis)